Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Flavonoidaufnahme und kardiovaskulärer Mortalität bei erwachsenen US-Amerikanern
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache bei Menschen über 65 Jahren, obwohl diese Zahl in den letzten zwei Jahrzehnten rückläufig ist. Medizinische Eingriffe können die kardiovaskuläre Sterblichkeit bei gefährdeten Personen verringern, sind jedoch kostenintensiv und gehen mitunter mit unerwünschten Nebenwirkungen einher. Ein Mangel an pflanzlichen Lebensmitteln steht ebenfalls im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Diese Lebensmittel sind unter anderem durch ihren Gehalt an Ballaststoffen, Kalium und Magnesium gekennzeichnet. Jedoch können auch andere Bestandteile – insbesondere Flavonoide – für bestimmte Schutzwirkungen verantwortlich sein, die den Zusammenhang zwischen pflanzlicher Ernährung und der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erklären.
Flavonoide, die hauptsächlich in Früchten, Gemüse, Nüssen, Kakao sowie Getränken wie Tee und Wein vorkommen, sind bioaktive, kalorienfreie, polyphenolische Sekundärmetaboliten in Pflanzen, die der Mensch selbst nicht synthetisieren kann. Viele Flavonoide besitzen starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, verringern die Oxidation von LDL-Cholesterin, regulieren die Stickstoffmonoxid-Synthese im Endothel und weisen teilweise eine schwache östrogene Aktivität auf.
In die Analyse wurden Daten von 86.404 Männern und 97.786 Frauen einbezogen, die zwischen 1992 und 1993 an einer Umfrage teilgenommen hatten. Den Teilnehmenden wurde ein zehnseitiger, vertraulicher, selbst auszufüllender Fragebogen zugesandt, der demografische, medizinische, lebensstilbezogene, anthropometrische und ernährungsbezogene Informationen abfragte. Anschließend wurden im Jahr 1997 und danach alle zwei Jahre Folgefragebögen versendet, um die Ergebnis- und Expositionsdaten zu aktualisieren. Der Endpunkt der Nachverfolgung war der 31. Dezember 2006. Die Rücklaufquote betrug bei jeder Befragung mindestens 89 %.
Für die Auswertung waren insgesamt 98.469 Teilnehmende (38.180 Männer und 60.289 Frauen) geeignet. Es wurden 2.771 Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen registriert (1.589 Männer und 1.182 Frauen), darunter 1.286 Todesfälle durch ischämische Herzkrankheit (803 Männer und 483 Frauen) sowie 573 Todesfälle durch Schlaganfall (281 Männer und 292 Frauen).
Die durchschnittliche Gesamtaufnahme an Flavonoiden betrug bei Männern und Frauen 268 mg pro Tag. Hinsichtlich der gesamten Flavonoidaufnahme ließ sich ein klarer Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen feststellen: Bei den Männern und Frauen mit der höchsten Flavonoidaufnahme war das Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweislich um 18 % geringer als bei jenen mit der niedrigsten Aufnahme.